Robert Misik – linker österreichischer Intellektueller – ist ein Fan von Paul Krugman und verlinkt auch regelmäßig sein Blog. Und Krugman ist ein sehr passionierter Euro-Gegner – war das schon vor der Einführung des Euro und sieht sich jetzt natürlich täglich neu bestätigt.
In seinem Blog-Eintrag Die Ideologenmärchen von der „Staatsschuldenkrise“ will Misik beweisen, dass die jetzige Eurokrise nicht durch die Staatsschulden ausgelöst wurde. Und er verlinkt und zitiert dazu zum Artikel Legends of the Fail von Krugman.
Krugman schreibt darin dass die Schulden Griechenlands kein Problem währen, wenn Griechenland seine eigene Währung hätte. Im Notfall könnte dann immer noch die griechische Zentralbank die Staatsanleihen kaufen.
In particular, since euro-area countries can’t print money even in an emergency, they’re subject to funding disruptions in a way that nations that kept their own currencies aren’t — and the result is what you see right now.
Damit hat er natürlich recht (von den Problemen einer zu lockeren Geldpolitik mal abgesehen) – aber wenn man fordert, dass alle europäischen Staaten ihre eigenen Zentralbanken haben sollen, dann stellt man sich damit vollkommen automatisch gegen jede Form der gemeinsamen europäischen Währung.
Damit stellt sich die Frage: ist Misik ein Euro-Gegner – was eine ziemlich außergewöhnliche Position in er europäischen Linken wäre? Oder hat er nicht verstanden, worauf der Kritik von Krugman hinausläuft?
Davon abgesehen würde mich irgendwann mal interessieren, was für Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Krugman eine gemeinsame Währung erlauben würde. Soweit ich weiß kann Kalifornien nämlich auch nicht seine eigene Währung drucken – und dort hat Krugman noch nie die den Austritt aus dem Dollar gefordert, trotz einer ähnlich desaströsen Schuldensituation wie in Griechenland.