Posts Tagged 'George Bush'

Obama, Bush und Golf

Und wieder was vollkommen irrelevantes: Wer kann sich noch an Vacation Szene aus Fahrenheit 9/11 erinnern:

Bush hat in den ersten 2 Jahren und 10 Monaten seiner Amtszeit 24 Runden Golf gespielt (er hat danach damit aufgehört). Obama hat heute mit ihm gleichgezogen, er spielte die 24. Runde Golf. Das erste mal mit einer Frau, da kritisiert wurde, dass er zum Sport immer nur Männer einlädt.

Ist Harry Truman ein Kriegsverbrecher?

In den USA gibt es zur Zeit eine recht komplexe Debatte darüber, ob gewisse Verhörmethoden, die unter der Bush Administration angewendet wurden illegal waren und wer sich dadurch einer kriminellen Handlung schuldig gemacht hat.

Während einer Diskussion darüber zwischen Clifford May und Jon Stewart in der The Daily Show sagt Stewart, dass er Harry Truman wegen dem Abwurf der Atombomben auf Japan für einen Kriegsverbrecher hält.

Bill Whittle von Pajamas Media hat ist darüber recht verärgert und hat ein Video verfasst, in dem er die Atombombenabwürfe in den richtigen historischen Kontext rückt.

Hier klicken um das Video anzusehen.

PS: Die 6 Einträge über den Krieg gegen Japan auf USA Erklärt sind auch zu empfehlen (1, 2, 3, 4, 5, 6).

Zwangsbailout von Bush und Obama

13.10.2008, Regierung Bush (aus der NYT):

The chief executives of the nine largest banks in the United States trooped into a gilded conference room at the Treasury Department at 3 p.m. Monday. To their astonishment, they were each handed a one-page document that said they agreed to sell shares to the government, then Treasury Secretary Henry M. Paulson Jr. said they must sign it before they left.

Die Manager der neun größten Banken der USA gingen am Montag um 15 Uhr in einen pompösen Konferenzraum im Finanzministerium. Zu deren Erstaunen, gab man jedem von ihnen ein einseitiges Dokument das besagte, dass sie dem Verkauf von Aktien an die Regierung zustimmen. Der damalige Finanzminister Henry M. Paulson Jr. sagte, die müssten unterschreiben bevor sie die Sitzung verlassen.

Die meisten dieser neun Banken waren froh um das Geld, da sie sich in argen finanziellen Schwierigkeiten befanden. Nicht so Wells Fargo.

The chairman of Wells Fargo, Richard M. Kovacevich, protested strongly that, unlike his New York rivals, his bank was not in trouble because of investments in exotic mortgages, and did not need a bailout.

Der Vorsitzende von Wells Fargo, Richard M. Kovacevich, protestierte heftig, weil seine Bank im Gegensatz zu seinen New Yorker Konkurrenten nicht aufgrund von Investitionen in exotische Hypothekenkredite in Schwierigkeiten war und keine Regierungshilfe benötigt.

Aber das nützte alles nichts:

„It was a take it or take it offer,“ said one person who was briefed on the meeting[…]. „Everyone knew there was only one answer.“

„Es war ein ’nimm es‘ oder ’nimm es‘ Angebot, “ sagte eine Person, die in der Konferenz war. „Jeder wusste, dass es nur eine Antwort gab“.

Heute, Regierung Obama (aus dem WSJ):

Some $340 million in TARP cash flowed back this week from four small banks in Louisiana, New York, Indiana and California. This isn’t much when we routinely talk in trillions, but clearly that money has not been wasted or otherwise sunk down Wall Street’s black hole. So why no cheering as the cash comes back?

Ca. $340 Millionen aus dem TARP Geld floss diese Woche von kleinen Banken aus Louisiana, New York, Indiana und Kalifornien wieder zurück an die Regierung. Das ist nicht viel, wenn wir routinemäßig über Billionen sprechen, aber es wird deutlich, dass dieses Geld nicht verschwendet oder anderweitig im Schwarzen Loch der Wall Street versunken ist. Also warum wird nicht gejubelt, wenn das Geld zurückkommt?

Die Antwort ist einfach: Die Regierung will die Banken kontrollieren, genauso wie sie GM und Crysler kontrolliert. Und das TARP Programm ist der Schlüssel zur Kontrolle. Wells Fargo will das Geld endlich zurückgeben, aber Obama sagt Nein:

The chairman offers to write a check, now, with interest. He’s been sitting on the cash for months and has felt the dead hand of government threatening to run his business and dictate pay scales. He sees the writing on the wall and he wants out. But the Obama team says no, since unlike the smaller banks that gave their TARP money back, this bank is far more prominent. The bank has also been threatened with „adverse“ consequences if its chairman persists.

Der Vorsitzende bietet an, einen Check zu schreiben, jetzt, mit Zinsen. Er sitzt seit Monaten auf dem Geld und fühlt die tote Hand des Staates, die droht sein Geschäft zu führen und die Löhne diktieren will. Er sieht die Zeichen der Zeit  und will raus. Aber die Obama Administration sagt Nein, weil diese Bank im Gegensatz zu den kleineren Banken, die ihr TARP Geld zurückgegeben haben, viel wichtiger ist. Diese Bank wurden auch „widrige“ Konsequenzen angedroht, falls der Vorsitzende darauf besteht.

Überläufer aus Iran: Iran finanzierte syrisches Atomwaffenprogramm

Atomreaktor SyrienHans Rühele, ehemaliger Chef des Planungsstabs im deutschen Verteidigungsministerium berichtet in der NZZ, dass der Iran das syrische Atomwaffenprogramm finanziert hat. Die Information stammt von Ali Reza Asghari, einem pensionierter General der iranischen Revolutionsgarden und früherer Vizeverteidigungsminister, der im Februar 2007 die Seiten gewechselt hat.

Diese Information führte zum israelischen Luftangriff auf die syrischen Atomanlagen am 6. September 2007. Rühele schreibt:

Bereits unmittelbar nach dem Tod des alten Asad im Juni 2000 kam es zu einem ersten Treffen zwischen Syrien und einer nordkoreanischen Delegation, die zum Begräbnis angereist war. […] Der «Deal», wie er sich schliesslich ergab, sah vor, dass Iran das Geld, Syrien das Territorium und Nordkorea die nukleare Hardware zur Verfügung stellen sollte.

Und dann, typisch Bush – immer auf die Diplomatie setzen:

Bush war offensichtlich daran gelegen, die laufenden Sechs-Parteien-Gespräche über das nordkoreanische Nuklearprogramm nicht zu gefährden, musste er doch befürchten, dass mit der nachgewiesenen Proliferation durch Nordkorea ein Problem zum Verhandlungsgegenstand werden würde, das mit dem Geist der Sechs-Parteien-Gespräche unvereinbar war.

Erste Erfolge von Obamas Wirtschaftspolitik

Es sind bereits erste Erfolge von Obamas Wirtschaftspolitik spürbar. Die Botoxbehandlungen und Mikrodermabrasionen (was immer das auch ist) haben im Vorfeld der Inauguration bereits stark zugenommen.

Das sind gute Nachrichten – vor allem auch für Faymann, der bei der Genesung der österreichischen Wirtschaft ganz auf Obama setzt.

Denn wie Bob Beckel heute auf FNC gesagt hat: „Well, I’ll tell you what won’t be happening today, more of that Bush economic policy and his failed policy,“ (Ich sage ihnen, was heute ganz sicher nicht passieren wird: mehr von Bushs Wirtschaftspolitik und seiner gescheiterten Politik).

Aber mal im Ernst: sogar Mahmud Ahmadinedschad hat schon begriffen, dass die Wirtschaftspolitik von Obama/Bush/Keynes in den Untergang führt:

Jose Compean und Ignacio Ramos

Bush hat es tatsächlich noch getan: er hat das Strafmaß für Compean und Ramos verkürzt (mit anderen Worten, sie kommen jetzt frei, sie wurden aber nicht begnadigt).

Compean und Ramos haben als Grenzschützer im Februar 2005 einem mexikanischen Drogendealer in den Hintern geschossen (das klingt jetzt irgendwie harmlos, ist es aber nicht: er muss mit schweren Folgeschäden leben). Das alleine wäre eigentlich noch nicht unbedingt illegal, sie versuchten das aber aus irgendwelchen heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen zu vertuschen und wurden wegen Justizbehinderung zu 11 bzw. 12 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Grenze zu Mexiko ist in den USA ein sehr heißes Eisen. Durch die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Mexiko schwappt viel Kriminalität in die USA über, z.B. kommt es vor, dass mexikanische Grenzbeamte in die USA eindrigen und sich mit Grenzbeamten der USA eine Schießerei liefern – so haben früher Kriege begonnen. U.S. Joint Forces Command nennt Mexiko schon in einem Atemzug mit Pakistan: „risk of a rapid and sudden collapse“.

Zusätzlich gibt es ein Einwanderungsproblem: da jeder, der in den USA geboren ist, automatisch die US-Staatsbürgerschaft erlangt, versuchen viele Mexikaner in die USA zu gelangen: ihre Kinder sollen es mal besser haben. Was tun die inzwischen: entweder sie werden kriminell oder sie Arbeiten illegal. Da sie aber nicht einfach zur Polizei gehen können, wenn ihre Kaffeepause nicht lang genug ist arbeiten viele diese illegalen Einwanderer im Prinzip als Sklavenarbeiter (das ist keine Übertreibung!).

Die Fronten in der Auseinandersetzung zwischen liberalen und restriktiven Einwanderungsgesetzen sind deswegen sehr schwer zu überblicken. Die Lobbies für liberale Einwanderungsgesetze tun das nicht automatisch, weil ihnen die Mexikaner leid tun, sonder eventuell deswegen, weil sie frische Sklavenarbeiter brauchen. Umgekehrt sind nicht alle, die für restriktive Einwanderungsgesetze eintreten automatisch Rassisten, sie sind vielleicht nur gegen die Ausbeutung.

Dementsprechend viel Aufregung gab es wegen des sehr strengen Urteils gegen Compean und Ramos. Es wurden einige Seltsamkeiten aufgezeigt, z.B. dass sich sehr hohe Beamte aus Washington in das Verfahren einmischten – zuungunsten der Grenzbeamten. Der Drogendealer wurde während des Verfahrens wieder beim Versuch des Drogenschmuggels verhaftet, das wurde dem Gericht aber verschwiegen.

Übrigens: heute um 5pm ET (23:00 MEZ) auf FNC die Premiere von Glenn Beck mit Sarah Palin und den Frauen von Compean und Ramos als Gäste.

$10 Millionen für ein Paar Schuhe

Wie sicher schon alle mitbekommen haben, hat ein irakischer Reporter Präsident Bush mit seinen Schuhen beworfen. Ein Saudi will nun $10 Millionen für das Paar Schuhe zahlen.

Die Ursachen der Kreditkrise – frei nach Saturday Night Life

Saturday Night Life von NBC hat am 4.10.2008 einen viel beachteten Sketch über die Kreditkrise gesendet. Viel beachtet deswegen, weil der Sketch erstens den Nagel auf den Kopf trifft und zweitens weil der Sketch zunächst von der Webseite genommen wurde und dann wieder leicht verändert veröffentlicht wurde.

Zunächst das Video:

Jetzt die Anmerkungen:

  1. Zunächst hält Bush eine kurze Ansprache über den Bailout-Plan.
  2. Dann spricht Nancy Pelosi (Demokraten). Sie ist die Sprecherin der Repräsentatenhauses (sowas wie Nationalratspräsident oder Bundestagspräsident).
  3. Als Nächster spricht Barney Frank. Barney Frank (Demokraten) ist Vorsitzender des Bankenausschuss und erlangte durch eine Aussage über Fannie Mae und Freddie Mac, die er im September 2003 machte zweifelhafte Berühmtheit: „These two entities — Fannie Mae and
    Freddie Mac — are not facing any kind of financial crisis.“
  4. Dann spricht wieder Pelosi. Sie behauptet, dass die Demokraten versuchten Fannie Mae
    und Freddie Mac zu regulieren und das an den Republikanern gescheitert ist. Bush versucht kurz anzumerken, dass das nicht stimmt, wird aber von Pelosi zum schweigen gebracht. Das spiegelt die aktuelle Situation der Republikaner wieder: sie sind offensichtlich nicht fähig oder nicht gewillt die Demokraten für deren Rolle bei der aktuellen Krise zur Verantwortung zu ziehen.
  5. Pelosi beginnt nun damit, Menschen vorzustellen, die angeblich unter der Finanzkrise leiden.
  6. Die ersten beiden „Opfer“ (Michael McCune und Jerome Gant) repräsentieren das Grundproblem der Kreditkrise: es wurden Kredite an Leute vergeben, die diese unmöglich zurückzahlen können.
  7. Die nächsten „Opfer“ (Greg und Judy Phillips) repräsentieren die kleinen Gauner, die mit den billigen Krediten auf dem Immobilienmarkt große Gewinne gemacht haben.
  8. Das nächste Paar – Herbert und Marion Sandler – ist besonders interessant. Die beiden gibts nämlich wirklich – sie kauften 1964 um $4 Millionen die kleine Bank Golden West Financial und verkauften sie 2006 um $24,3 Milliarden an Wachovia. Anfang Oktober 2008 musste Wachovia sein Kreditgeschäft aufgrund der riesigen Verluste verkaufen – ein großer Teil der Verluste geht auf Golden West Financial zurück.
  9. Im Original sagt Herb Sandler zu Frank jetzt: „And thank you, Congressman Frank, as well as many Republicans for helping block Congressional oversight of our corrupt activities.“. Weiters wird der Bildschirmtext „Herbert & Marion Sandler – People who sould be shot“ eingeblendet. Das wurde jedoch herausgeschnitten.
  10. Auf die Frage von Frank, was mit den $700 Milliarden passiert ist, spricht George Soros. Soros ist ein Hedge Fund Manager und der 99. Reichste der Welt. Er ist der Demokratischen Partei eng verbunden. Seine Aussage „I have taken a short position against the dollar“ soll an seine Geschäfte mit dem Britischen Pfund erinnern, dessen Entwertung ihm 1992 über $1 Milliarde einbrachte.

Die Ursachen der Kreditkrise

Über die Ursachen der aktuellen Kreditkrise in den USA konnte man in den letzten Tagen viel lesen. Vielfach wurden die Gründe in der Gier der Beteiligten oder sogar im Versagen der Marktwirtschaft gesehen. Der Wahre Grund für diese Krise ist jedoch die politische Beeinflussung der Banken, in diesem Fall eine Bekämpfung von angeblichem Rassismus bei der Kreditvergabe und der Kauf von Wählerstimmen durch Bereitstellung „flexibler“ Kredite.

Grundlagen

Zunächst einige Begriffe.

Sekundärmarkt / Secondary Market

Als Sekundärmarkt wird der Handel mit Krediten zwischen den Banken bezeichnet (nicht nur mit Krediten, wir sprechen hier aber nur über Kredite). Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, kann sie den Kredit weiterverkaufen. Der Käufer übernimmt dann auch das Risiko.

Verbriefung/Securitzation

Bei einer Verbriefung überträgt der Verkäufer bestimmte Vermögenspositionen (in diesem Fall Hypothektenkredite) an einen Käufer. Der Käufer refinanziert den Kauf, indem er Wertpapiere ausgibt. Diese Wertpapiere werden Assets-backed security (ABS) genannt. Einige europäische Banken hatten Probleme, weil sie große Summen in ABS investiert hatten, die plötzlich nichts mehr wert waren.

Fixed Rate Mortgage – FRM

FRMs sind Kredite mit fixem Zinssatz. In den USA ist ein FRM über 30 Jahre die übliche Art ein Haus zu finanzieren.

Ajustable Rate Mortgage – ARM

ARMs sind Kredite mit veränderlichen Zinsen. Typischerweise sind die Zinsen zunächst niedrig und werden nach ein paar Jahren erhöht.

Subprime Loans

Subprime Loans sind Kredite, die nicht die Standards von Fannie oder Freddie erfüllen, also Kredite mit höherem Risiko. Subprime Loans sind fast immer ARM’s. Siehe auch hier.

Zeitliche Abfolge

1938 Gründung von Fannie Mae

1938 wurde Fannie Mae, genauer die „Federal National Mortgage Association“ im Rahmen des New Deal Programms von Franklin Delano Roosevelt (FDR) gegründet. Die Aufgabe von Fannie war, Liquidität auf dem Hypothekenmarkt zur Verfügung zu stellen. Das geschieht vor allem dadurch, dass Fannie Mae auf dem Sekundärmarkt aktiv ist. Private Kreditgeber können ihre Kredite an Fannie Mae am Sekundärmarkt weiterverkaufen. Diese Kredite sind deswegen Staatlich abgesichert.

1968 Privatisierung von Fannie Mae

Fannie Mae wurde 1968 privatisiert. Die Unternehmensform wird GSE genannt (Government Sponsored Enterprise). Die Kredite sind weiterhin implizit durch den Staat gesichert:

Fannie Mae and Freddie Mac are Congressionally-chartered, publicly-owned corporations whose shares are listed on the New York Stock Exchange. Under terms of their GSE charters, they are exempt from state and local taxation and from registration requirements of the Securities and Exchange Commission. Each firm has a back-up credit line with the U.S. Treasury.

1970 Gründung von Freddie Mac

1970 gründete die Regierung Freddie Mac, ganauer „Federal Home Loan Mortgage Corporation“. Freddie Mac hatte praktisch die selbe Aufgabe wie Fannie Mae, also mehr Liquidität auf dem Hypothektenmarkt zu Verfügung zu stellen. Man hofft jedoch auf bessere Voraussetzungen, da es für Fannie Mae jetzt einen Konkurrenten gibt.

1975 Home Mortgage Disclosure Act (HMDA)

Der HMDA verpflichtet Kreditgeber, dem Staat Auskunft über seine Kreditvergabe zu geben. Die Bank muss ein „Loan Application Register“ führen, in dem Daten aller Kreditanträge erfasst werden. Darin enthalten sind u.A. Betrag, Ort, und ob der Kredit gewährt wurde.

1977 Jimmy Carter: Community Reinvestment Act

Der Community Reinvestment Act (CRA) schreibt Banken vor, Kredite am gesamten Markt zu vergeben. Es verbietet Banken, Kredite nur in reicheren Gegenden zu vergeben. Diese Praxis wurde als redlining bezeichnet. Verstöße einer Bank gegen den CRA führen dazu, dass z.B. Aquisisationen oder das Eröffnen von Zweigstellen nicht erlaubt werden.

1989 Änderungen am HMDA

Die Daten des Loan Application Register müssen jetzt auch die Rasse des Antragstellers enthalten.

1992 Mortage Lending in Boston

Die Federal Reserve Boston veröffentlicht eine Untersuchung über die Kreditvergabe: „Munnel et al., Mortage Lending in Boston: Interpreting the HMDA Data„. Nach Auswertung der HMDA Daten und weiterer separat ermittelter Daten (z.B. Einkommen usw.), wurde festgestellt, dass es eine Rassendiskriminierung in der Kreditvergabe gibt.

Diese Studie wurde wegen Fehlern z.T. stark kritisiert (z.B. hier).

1992 Leitfaden zur Chancengleichheit bei der Kreditvergabe

Noch im selben Jahr veröffentlicht die Federal Reserve Bosten „Closing the Gap – A Guide To Equal Opportunity Lending„. Darin enthalten ist z.B.:

Unintentional discrimination may be observed when a lender’s underwriting
policies contain arbitrary or outdated criteria that effectively
disqualify many urban or lower–income minority applicants.

Als „arbitary or outdated criteria“ werden auch Anzahlung und Bonität genannt. Hier wird das erste mal eine Aufweichung der Kreditvergabekriterien zur Bekämpfung von Rassismus vorgeschlagen.

1992 The Federal Housing Enterprises Financial Safety and Soundness Act of 1992

Der Federal Housing Enterprise Financial Safety and Soundness Act of 1992 stellt Fannie/Freddie unter der Kontrolle des Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO). as OFHEO untersteht dem Department of Housing and Urban Development (HUD). Die Aufgabe von OFHEO ist die Kontrolle von Fannie und Freddie. Die Aufgabe von OFHEO ist aber nicht nur, dass Fannie und Freddie nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, sondern auch, dass ein vorgeschriebener Teil an Krediten von Hausbesitzern mit niedrigem Einkommen gekauft werden (siehe auch hier):

The legislation that established OFHEO also requires Fannie Mae and Freddie Mac to meet certain affordable housing goals set annually by the Secretary of Housing and Urban Development. These goals specify the share of mortgages that the two GSEs are required to purchase annually from low-income, moderate-income and central-city homebuyers.

31.1.1995 Änderungen von Clinton am CRA

Die Änderungen Clintons umfassen genaue Kriterien, mit denen festgestellt werden kann, ob Banken den CRA erfüllen. Vorher war die Definition etwas schwammig. Akquisitionen und Fusionen werden nicht erlaubt, wenn eine Bank die Kriterien nicht erfüllt.

1995 Housing Goal Levels für Fannie/Freddie werden festgesetzt

Henry Cisneros, HUD-Ministet, legt die Housing Goal Levels auf 40% Low and Moderate Income (LMI) und 21% Underserved Areas fest. Zwischen 1997 und 2000 werden die Ziele auf 42% und 24% erhöht. Siehe dazu hier und folgenden Seiten.

2000 Bericht des Finanzministeriums über die Folgen von Clintons Änderungen am CRA

Ein Bericht des Finanzministeriums untersucht die Auswirkungen der Änderungen des CRA. Es wird festgestellt, dass die CRA-Kredite zwischen 1993 und 1998 um $600 Milliarden gestiegen sind.

2000 Bericht der Fannie Mae Foundation über Countrywide

In einem Bericht lobt die „Fannie Mae Foundation“ die Bank Countrywide für ihr Engagement für Minderheiten.

Countrywide tends to follow the most flexible underwriting criteria permitted under GSE and FHA guidelines. Because Fannie Mae and Freddie Mac tend to give their best lenders access to the most flexible underwriting criteria, Countrywide benefits from its status as one of the largest originators of mortgage loans and one of the largest participants in the GSE programs.

Die möglichst weit reichende Ausreizung der gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Kreditvergabe wird also als etwas Positives und als Akt der Antidiskriminierung gesehen.

Countrywide vergab 1992 Kredite im Wert von $1 Milliarde an Haushalte mit niedrigem Einkommen, 1999 waren es $80 Milliarden und 2003 $600 Milliarden.

2000 Housing Goal Levels für Fannie/Freddie werden geändert

Die Housing Goal Levels für Fannie/Freddie liegen jetzt (ab 2001) bei 50% Low and Moderate Income, 20% Special Affordable und 31% Underserved Areas.

Franklin Raines, CEO von Fannie Mae sagt dazu:

We have not been a major presence in the subprime market, but you can bet that under these goals, we will be.

2000 war übrigens ein Wahljahr.

2001 HUD-Studie weist auf hohe Foreclosure – Raten bei Subprime-Krediten hin

Eine Studie von HUD weist auf die hohe Forclosure-Rate bei Subprime-Krediten hin:

Studies of each of these markets found very high levels of foreclosures by subprime
lenders. In the three markets with data available on trends in foreclosures over time, it
was found that foreclosures by subprime lenders grew sharply during the 1990s even
as foreclosures by other lenders declined or grew at a much more moderate pace.

Und weiter:

But given the very high concentration of these loans in low-income and African-American
neighborhoods, the growth in subprime lending and resulting very high levels of
foreclosure is a real cause for concern.

2003 Bush versucht den CRA zu ändern

Bush versucht den CRA zu ändern. Die geplanten Änderungen werden von der NYT zwar als weitreichend beschrieben, allerdings wären die staatlichen Garantien trotzdem erhalten geblieben. Es gibt starken Widerstand von Demokraten. Barney Franks, Vorsitzender (damals und heute) der Bankenaufsicht (House Financial Services Committee) sagte:

These two entities, Fannie Mae and Freddie Mac, are not facing any kind of financial crisis. The more people exaggerate these problems, the more pressure there is on these companies, the less we will see in terms of affordable housing.

Mel Watt, ebenfalls Mitglied des House Fincancial Service Committee, sage:

I don’t see much other than a shell game going on here, moving something from one agency to another and in the process weakening the bargaining power of poorer families and their ability to get affordable housing.

Aufgrund des starken Widerstands scheitert die Initiative.

2004 Fannie und Freddie erreichen die Ziele von 2003 knapp

Es wird festgestellt, dass Fannie/Freddie die Ziele 2003 knapp geschafft haben. Unter welchem Druck Fannie/Freddie stehen kann man hier lesen:

The [HUD] department also said that after an extensive review of the deals, officials had decided to allow the year-end transactions – one by Fannie Mae and two by Freddie Mac – to be counted.

The companies‘ separate yet similar deals with financial powerhouses Citibank and Washington Mutual involved mortgages on multifamily buildings. The deals were designed to help Fannie Mae and Freddie Mac meet the affordable housing targets.

Without those deals, Fannie Mae and Freddie Mac would have fallen short of the goals in all three performance gauges: financing mortgages for low- and moderate-income home buyers, in underserved areas and for poor families, said John Weicher, an assistant HUD secretary.

Die Entscheidung, dass Investitionen von Fannie/Freddie am Subprime-Markt zur Erreichung ihrer Ziele beiträgt war ein großer Fehler. Der Subprime Markt wurde somit durch Fannie/Freddie „angeheizt“.

25.2.2004 Alan Greenspan warnt vor den Fannie und Freddie

Alan Greenspan warnt vor einem systematischen Risiko in Bezug auf Fannie und Freddie, das den Steuerzahler große Summen kosten könnte.

2004 Die Housing Goal Levels für Fannie/Freddie werden weiter erhöht

Die Housing Goal Levels werden weiter erhöht:

Wieder eine Erhöhung im Wahljahr – dieses mal von Bush.

April 2005 Bankruptcy Abuse Prevention and Consumer Protection Act (BAPCPA)

Der BAPCPA erschwert und verteuert den Privatkonkurs. Es gibt Studien, die z.T. 100.000e Forclosures auf dieses Gesetz zurückführen. Andere halten das für stark übertrieben. Siehe z.B. hier.

Brisant ist dabei, dass Joe Biden und die Bankenindustrie einer der stärksten Befürworter des Gesetzes war.

Dezember 2005 OCC erhöht Mindesteinzahlung für Kreditkarten

Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) ändert die Berechnung der Mindestzahlung für Kreditkartenschulden, d.h. Kreditkarteninhaber mit Schulden auf der Kreditkarte müssen monatliche mehr zurückzahlen. Obwohl die Änderungen nur minimal sind, ist das für Kreditnehmer, die äußerst knapp kalkuliert haben ein Problem.

Zusammenfassung

Aufgrund massiver politscher Einflussnahme am Kreditmarkt wurden Fannie und Freddie dazu gedrängt riesige Summen in den Subprimemarkt zu pumpen. Durch die impliziten Staatsgarantien für Fannie und Freddie wurde der Markt verzerrt – auf einem Markt mit richtigem Wettbewerb und ohne Staatsgarantieen wären die Subprime-Kredite vermutlich viel teurer gewesen, da die privaten Kreditgeber ihre Kredite nicht einfach beim Staat absichern hätten können.

Die Grundlage für die Krise wurden in der Clinton-Administration gelegt. Die schädliche Politik wurde unter der Bush-Administration fortgeführt und durch die erhöhung der Ziele für Fannie/Freddie weiter verschlimmert. Maßnahmen der Bush-Administration zur besseren Kontrolle von Fannie/Freddie kamen nicht nur viel zu spät sondern wurden auch noch von den Demokraten blockiert, die Existenz von Probleme wurde abgestritten.

Zusätzlich gab es 2005 noch zwei gesetzliche Änderungen für Kreditnehmer, die die Krise noch verschärften.

Die Vorstellung, dass die Krise ein Versagen der Marktwirtschaft ist, ist vollkommen falsch. Die Krise ist das Resultat aus der Verzerrung des Kreditmarkts durch intensive Interventionen der Regierung. Hätte der Staat  die halbstaatlichen Banken nicht zur massiven Investition am Subprime-Markt gedrängt, wäre die Häuserblase schon vor vielen Jahren geplatzt und hätte niemals einen solchen Schaden anrichten können.

Es gab nicht zuwenig Regulierung – es gab zuviel Regulierung.